Die Bienenpopulationen

 Auf dieser Seite erfahren Sie alles über den Aufbau eines Bienenvolkes, die vielfältigen Aufgaben im Bienenstaat sowie die Herausforderungen, denen sich Bienen stellen müssen. Entdecken Sie, warum Bienen für unsere Natur und Umwelt unverzichtbar sind.

- Lava


Aufbau und Organisation eines Bienenvolkes

Ein Bienenvolk setzt sich aus einer Königin, zahlreichen Arbeiterinnen, den männlichen Bienen und den Drohnen zusammen. Insgesamt leben je nach Jahreszeit etwa 40.000 bis 80.000 Tiere in einem Staat, die alle unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Nach ungefähr drei Jahren kommt es häufig zum sogenannten Schwarmprozess: Die alte Königin verlässt mit einem Teil der Arbeiterinnen den Stock, um eine neue Kolonie zu gründen. Die neue Königin kündigt ihren Schlupf durch ein typisches „Tuten“ an und beseitigt anschließend konkurrierende Königinnen, indem sie deren Zellen öffnet und sie absticht.

Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern, sind größer gebaut als die Arbeiterinnen und besitzen keinen Stachel. Ihre Lebensdauer beträgt meist nur wenige Wochen. Drohnen, die keine Paarung vollziehen, werden oft aus dem Stock entfernt, da sie keine weiteren Aufgaben übernehmen.

Die Arbeiterinnen bilden den Hauptteil des Volkes. Obwohl sie weiblich sind, können sie sich nicht fortpflanzen, da die Pheromone der Königin ihre Geschlechtsorgane hemmen. Im Laufe ihres kurzen Lebens übernehmen sie vier verschiedene Tätigkeitsphasen. Sobald Arbeiterinnen ihre letzte Aufgabe erfüllt haben, sterben sie meist außerhalb des Stocks – dies verhindert, dass Krankheiten eingeschleppt werden. Jede einzelne Biene trägt damit zum stabilen Aufbau des gesamten Bienenstaates bei.



Aufgaben im Bienenstaat

Die Königin ist das einzige Tier im Volk, das Eier legen kann, und besitzt mit etwa fünf Jahren die längste Lebensdauer. In der Hauptsaison legt sie täglich bis zu 2.000 Eier und entscheidet dabei, ob ein Ei befruchtet wird. Aus befruchteten Eiern entstehen Arbeiterinnen oder – bei entsprechender Fütterung – eine neue Königin.

Die Drohnen haben eine einzige Aufgabe: Sie sollen die Königin während des Hochzeitsflugs begatten. Nach der Paarung sterben sie, da ihr Fortpflanzungsorgan abreißt.

Die Arbeiterinnen übernehmen je nach Alter unterschiedliche Aufgaben. Zunächst wirken sie als Putzbienen und reinigen die Waben gründlich, wobei sie Propolis (eine Harzartige Substanz, die von Honigbienen gesammelt wird) zur Desinfektion nutzen. Anschließend werden sie zu Ammenbienen und versorgen die Brut sowie die Königin mit Gelée Royal, auch Futtersaft genannt. Darauf folgt die Phase als Bautrupp oder Wächter: Sie produzieren Wachs, errichten Waben und verteidigen den Stock. In ihrem letzten Lebensabschnitt werden sie Sammelbienen, die Nektar, Pollen und Wasser eintragen und dadurch zur Honigproduktion beitragen.

Jede dieser Rollen ist für das Funktionieren des Bienenstaates entscheidend – ohne diese sorgfältige Arbeitsteilung könnte ein Volk nicht überleben.



Wichtige Probleme für Bienen

Bienen stehen heute vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die gemeinsam zum Rückgang der Bestäuber beitragen. Ein wesentlicher Faktor ist die intensive Imkerei: Die hohe Anzahl an Honigbienenvölkern in manchen Regionen sorgt dafür, dass Honig- und Wildbienen um die gleichen Nahrungsquellen konkurrieren. Da Imker den Honig ernten, müssen Honigbienen viel mehr sammeln, was zu zusätzlicher Belastung führt und den Wettbewerb für Wildbienen weiter verschärft.

Hinzu kommen Pestizide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Viele dieser Mittel wirken auf das Nervensystem von Insekten, beeinträchtigen Orientierung, Lebensdauer und Fortpflanzung. Wenn außerdem große landwirtschaftliche Flächen nur aus einer Pflanzenart bestehen, finden Bienen nicht genügend abwechslungsreiche Nahrung, was ihr Immunsystem schwächt und sie anfälliger für Krankheiten macht.

Auch der Verlust natürlicher Lebensräume belastet die Bienen. Durch Bebauung, Straßen und Landwirtschaft gehen blütenreiche Flächen und Nistmöglichkeiten verloren. Gleichzeitig steigt die Zahl der Honigbienenstöcke in Städten, wodurch die Konkurrenz für Wildbienen weiter zunimmt.

Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich: Verschobene Blühzeiten, milde Winter, extreme Wetterereignisse und lange Perioden ohne Regen bringen die Bienen in Schwierigkeiten. Sie finden weniger Nahrung, verbrauchen mehr Energie und geraten unter Stress, was ihre Überlebenschancen verschlechtert.

Während Honigbienen durch die Betreuung der Imker relativ gut geschützt sind, ist die Lage für Wildbienen dramatisch — mehr als die Hälfte der Wildbienenarten gilt inzwischen als gefährdet.


Erstelle deine eigene Website mit Webador