Die Varroa-Milbe: Eine Bedrohung für Bienenvölker

Diese Seite informiert darüber, was die Varroa-Milbe genau ist, welche Merkmale sie besitzt und wie sie sich im Bienenstock vermehrt. Außerdem erfahren sie, warum sie als einer der gefährlichsten Schädlinge für Honigbienen gilt und welche Auswirkungen ein starker Befall auf das Bienenvolk hat.     

- Dilan


Was ist die Varroa-Milbe?

Die Varroa-Milbe stammt ursprünglich aus Asien und trägt den wissenschaftlichen Namen Varroa destructor, was „zerstörerische Milbe“ bedeutet.

Merkmale

- Größe: ca. 1,6 mm

- Form: rund-oval

- Farbe: rotbraun

- Beine: acht

- Mundwerkzeug: stechend-saugend

- Körper: stark abgeflacht, um sich zwischen den Körperringen der Biene festzuhalten

Die Milbe verfügt über zahlreiche Sinneshärchen auf ihrem Körper, mit denen sie ihre Umgebung wahrnimmt. Männliche Milben sind kleiner und heller gefärbt als die Weibchen. Obwohl sie weder sehen noch hören kann, reagiert die Milbe auf Lichtunterschiede, Wärme, Feuchtigkeit, chemische Signale und selbst kleinste Vibrationen. Ihre Vorderbeine funktionieren ähnlich wie Fühler und dienen dazu, die Umgebung abzutasten, Gerüche wahrzunehmen und sogar zu schmecken. Auf diese Weise findet sie sich im Bienenstock zurecht und gelangt gezielt zu den Brutzellen.

Parasitismus

Die Varroa-Milbe ist ein Ektoparasit und Ganzparasit, der sehr eng an seinen Wirt angepasst ist. Ohne Wirt kann sie maximal sieben Tage überleben, während sie mit dem Wirt im Sommer 3–4 Monate und im Winter 7–8 Monate lebt.

Entdeckung

Die Milbe wurde vor über 100 Jahren von Edward Jacobson auf der Insel Java in Indonesien entdeckt. Der Zoologe Oudemans beschrieb sie nach Untersuchungen der Exemplare, als neue Milbenart.



Wie befällt sie die Bienen?

Die Varroa-Milbe befällt Honigbienen auf unterschiedliche Weisen. Ein erwachsenes Weibchen setzt sich zunächst auf eine Ammenbiene – eine Biene, die die Larven im Stock pflegt – und gelangt so in den Bienenstock. Dort sucht das Milbenweibchen gezielt nach Brutzellen, in denen sich eine Bienenlarve entwickelt. Kurz bevor die Brutzelle verdeckelt wird, kriecht das Milbenweibchen hinein, da die verdeckelte Zelle für die Fortpflanzung der Milbe notwendig ist.

In der Brutzelle legt die Milbe ihre Eier ab: zunächst ein unbefruchtetes Ei, aus dem ein Männchen schlüpft, und anschließend mehrere befruchtete Eier, aus denen weibliche Milben entstehen. Während dieser Zeit ernähren sich die Milben von den Körperflüssigkeiten der Larve.

Nach dem Schlupf der jungen Biene verlassen die befruchteten Weibchen die Brutzelle und setzen sich auf erwachsene Bienen, um zu neuen Brutzellen transportiert zu werden. Auf diese Weise kann die Milbe sowohl innerhalb eines Volkes als auch zwischen verschiedenen Völkern übertragen werden.

Eine Übertragung auf andere Bienenvölker erfolgt unter anderem durch das Verfliegen von Bienen oder durch räuberisches Verhalten, bei dem Bienen fremde Völker plündern. So kann die Varroa-Milbe ihre Population innerhalb eines Bienenstocks schnell vergrößern und sich gleichzeitig auf andere Völker ausbreiten.



Was richtet sie bei den Bienen an?

Die Varroa-Milbe gilt als einer der Hauptgründe für das Sterben von Bienenvölkern. Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa zehn bis fünfzehn Prozent aller Bienenvölker durch den Befall mit der Milbe, was rund 150.000 Völker ausmacht.

Bei der Brut führt der Befall zu Entwicklungsstörungen: Larven und Puppen sterben häufig, bevor sie vollständig ausgebildet sind. Auch erwachsene Bienen werden erheblich geschädigt, da die Milbe ihr Immunsystem schwächt. Dabei saugt sie nicht nur die Körperflüssigkeit der Biene, sondern greift insbesondere den Fettkörper an. Dieser spielt bei Bienen eine zentrale Rolle für die Speicherung von Nährstoffen, die Entgiftung und den Immunschutz.

Durch die Schädigung des Fettkörpers werden die Bienen zusätzlich anfälliger für chemische Stoffe wie Pestizide. Besonders gefährlich wird der Befall im Winter: Wenn ein Bienenvolk mit einem hohen Anteil an Milben in die kalte Jahreszeit geht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es den Winter nicht übersteht und abstirbt.



Wie kann man sie bekämpfen?

Für Imker in Europa und Nordamerika ist die Bekämpfung der Varroa-Milbe eine der wichtigsten Aufgaben, um die Gesundheit der Bienenvölker zu sichern. Besonders im Spätsommer liegt der Fokus darauf, den Milbenbefall im Bienenstock zu reduzieren, damit die Winterbienen vor den Milben und den von ihnen übertragenen Viren geschützt sind. Nur wenn genügend Winterbienen gesund bleiben, kann das Volk im Frühjahr wieder stark und leistungsfähig sein.

In wärmeren Regionen, in denen es kaum oder nur kurz brutfreie Zeiten gibt, ist es zudem wichtig, die Anzahl der Varroa-Milben das ganze Jahr über zu kontrollieren und bei Bedarf zu reduzieren.

Kontrolle des Befalls

Bevor ein Imker Maßnahmen gegen die Varroa-Milbe ergreift, sollte er zunächst regelmäßig prüfen, ob und wie stark seine Bienenstöcke befallen sind. Auf Grundlage dieser Untersuchung kann er dann die passende Behandlung auswählen. Auch während und nach einer Behandlung sollte der Befall kontrolliert werden, um den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen.

Drei Beispiele zur Befallskontrolle:

  1. Varroa-Windel: Eine flache Schublade unter dem Bienenstock, auf der die toten Milben fallen. So lässt sich der Befall ungefähr abschätzen.

  2. Puderzucker-Methode: Einige Bienen werden mit Puderzucker bestäubt und geschüttelt. Die Milben lösen sich und können gezählt werden, während die Bienen unbeschadet bleiben.

  3. Auswaschmethode: Bienen werden in Wasser mit Spülmittel gewaschen, die Milben abgesiebt und gezählt. Die getesteten Bienen sterben dabei, das Volk bleibt jedoch gesund.

Behandlungsmethoden

Zur Bekämpfung der Varroa-Milbe stehen biologische, physische, chemische und biotechnische Methoden zur Verfügung. Steigt der Befall im Spätsommer stark an, müssen Imker eingreifen, um die Brut der Winterbienen zu schützen und das Überleben des Volkes zu sichern.

Eine Kombination verschiedener Verfahren und ein integriertes Bienenmanagement ist sinnvoll, da manche Mittel nur in bestimmten Regionen wirken und synthetische Produkte aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht überall zugelassen sind.

Drei Beispiele für Behandlungen:

  1. Ameisensäure: Bekämpft die Milben, indem sie als Gas im Bienenstock und in verdeckelten Zellen wirkt. Sie schützt sowohl erwachsene Bienen als auch die Brut, funktioniert jedoch nur bei der richtigen Temperatur.

  2. Milchsäure: Wird auf brutfreie Bienenvölker gesprüht, indem jede Wabenseite mit einer 15 %igen Lösung behandelt wird. Die Methode kann jederzeit bei Jungvölkern angewendet werden, ist jedoch sehr arbeitsaufwendig.

  3. Amitraz: Lähmt die Varroa-Milben, sodass sie von den Bienen fallen und verhungern. Der Wirkstoff wird über einen Kunststoffstreifen im Brutraum aufgenommen und von den Bienen im ganzen Stock verteilt


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